Sehenswürdigkeit

Knaggen

Philipp Soldan Knaggen am Untermarkt

An der Westseite befindet sich die Christophorusfigur. Über dem Tor am Obermarkt sehen wir einen Narren mit seinem Dudelsack, auf einer anderen Person sitzend, mit den Worten: „ich pyff halt hart“. Am Tor der Nordseite zum Untermarkt hin erblicken wir einen bärtigen Mann, der auf einem jüngeren hockt und diesen an den Ohren zieht sowie die Inschrift: „halt halt Ich doin„. Die Meinungen über die Bedeutung dieser Huckepack-Figuren gehen weit auseinander. Als Vorbild mag die Konsolfigur in der Marienkapelle der Liebfrauenkirche (Tyle von Frankenberg, um 1370 - 1380) gedient haben, wo ein Dämon auf einem sitzenden Mann hockt.

Da in der Rathaushalle auch Festlichkeiten stattfanden, werden die Figuren jetzt überwiegend als Musikanten und Spaßmacher angesehen, die uns zurufen: Halt hart, halte aus, sei ausdauernd, hier geht’s lustig zu! „Ich pfeife“ versichert am Obermarkt der Dudelsackpfeifer mit der Narrenkappe, der seinem Gesellen als wahrer Schalk im Nacken sitzt, und „Ich doin“ heißt es unter dem Bild der beiden Gaukler am Untermarkt, von denen der ältere, bärtige auf dem jüngeren reitet, indem er ihn an den Ohren zügelt, was so viel bedeutet wie Lärm machen, ertönen, schallen. Beide Gruppen rufen dem Bürger übermütig zu: Nur herein, hier ist’s laut und lustig, sei ausdauernd.

Justitia am Rathaus

Von wem die Justitia am Rathaus stammt, ist nicht bekannt. Sie wurde 1986 durch eine Kopie ersetzt. Das Original befindet sich im Kreisheimatmuseum im ehemaligen Kloster St. Georgenberg. Die Gefache des Rathauses waren ursprünglich mit Lehm und Flechtwerk ausgefüllt. Erst 1561 wurde das eichene Fachwerk an der Südseite und an der Nordseite mit hochkantig/schräg gestellten „gebackenen Steinen“ ausgemauert. Die zwischenzeitlich restaurierten großen Zifferblätter der Rathausuhr an der Südseite und an der Nordseite tragen die Jahreszahl 1572. Die damals eingebaute Uhr mit ihrem Räderwerk und den Steingewichten wurde auf
dem Rathausboden „in den Ruhestand“ versetzt und 1981 durch eine neue Uhrenanlage ersetzt.