Philipp-Soldan Knaggen am Obermarkt

Unsere Stadt

Philipp-Soldan-Stadt Frankenberg (Eder)

Frankenbergs Geschichte

Geschichte der Philipp-Soldan-Stadt Frankenberg

Am Fuße des Berges, auf dem die Stadt Frankenberg errichtet wurde, kreuzten sich zwei alte Heer- und Handelsstraßen. Aus dem Gebiet des unteren Mains kam vom Burgwald her die "Weinstraße" (Wagenstraße), überquerte durch eine Furt die Eder und ging weiter über die Höhen links des Flusses nach Westfalen. Von Westen kam die Siegener Straße über die Lahn-Eder-Wasserscheide und führte, den Berg nördlich umgehend, weiter in den niederhessischen Raum.

Wenn auch die Ereignisse der Vorzeit im Dunkeln liegen, so darf man doch annehmen, dass der beherrschende Berg an der mittleren Eder für den Ausbau einer Machtstellung in diesem Raum immer eine bevorzugte Rolle spielte.

Frankenberg zur Zeit der Franken

Nachdem der hessische Raum um das Jahr 500 in den fränkischen Machtbereich einbezogen worden war, erlangte der gut zu verteidigende Berg in den Auseinandersetzungen mit dem nördlich der Eder ansässigen Stamme der Sachsen eine erhöhte militärische Bedeutung. Er wurde von den Franken schon frühzeitig befestigt. Als jedoch zu Beginn des 8. Jahrhunderts die Einfälle der Sachsen zunahmen, ließ Karl Martell starke Befestigungsanlagen errichten und die Grenzfeste durch eine ständige Besatzung sichern.

Sie diente während der Sachsenkriege (772 bis 804) als Basis für die fränkischen Gegenangriffe weit ins Sachsenland hinein, wobei die Weinstraße als Vormarsch-, Binde- und Nachschubstraße neue Bedeutung erlangte. Nach der Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen war die Festung überflüssig geworden. Die dem Verfall preisgegebenen Bauwerke hielten die Erinnerung an die Franken über Jahrhunderte wach.

Die Gründung der Stadt

Ob der Berg weiterhin bewohnt gewesen ist, läßt sich mit Sicherheit nicht mehr feststellen. Vielleicht waren hier in den kommenden Jahrhunderten noch Lager- und Handelsplätze für durchziehende Reisende und Kaufleute. Erst in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts trat der "Frankenberg" wieder in das Licht der Geschichte. Die thüringisch-hessischen Landgrafen versuchten, zwischen ihren nieder- und oberhessischen Besitzungen unter Umgehung der dazwischen liegenden Grafschaft Ziegenhain eine Verbindung herzustellen.

Gründungsurkunde der Stadt Frankenberg
Diese Urkunde ist der älteste Nachweis für Frankenbergs Stadtrechte.

Diese Absicht durchkreuzten die Mainzer Erzbischöfe, indem sie ihren Machtbereich von Westen her bis in das Wohratal verschoben. Da holte der Landgraf von Thüringen zu einem entscheidenden Gegenschlag aus. Da der Frankenberg 1122 an ihn übergegangen war, ließ er 1233/34 auf ihm, mitten in der mainzischen Grafschaft Battenberg, auf der Grenze zwischen den Gerichtsbezirken Röddenau und Geismar, eine Burg und weiterhin eine Stadt, alle Einsprüche der benachbarten Grundherren mißachtend, errichten. Auf der äußersten Spitze der nach drei Seiten steil abfallenden Bergzunge entstand eine Burg, die das ganze mittlere Edertal beherrschte. An diese schloß sich eine Vorburg an, die gleichzeitig den kirchlichen Bereich umschloss. Unmittelbar dahinter wurde nach genauen Plänen, wie der Stadtplan ausweist, die Stadt aufgebaut.

Den Rücken des Berges und den nach Norden abfallenden Teil umfasste der große Marktplatz; die Zweiteilung des Platzes, an dessen westlichem Ende das Rathaus errichtet wurde, ist möglicherweise erst später erfolgt. Man erkennt die Absicht des Erbauers, die Bergstadt nicht nur zu einer starken Bastion im feindlichen Umland zu machen, sondern ihr auch - die günstigste Verkehrslage ausnutzend - ein wirtschaftliches Gewicht zu geben. Die Einwohnerschaft der neuen Stadt setzte sich aus den Bewohnern der umliegenden Dörfer und Weiler zusammen, die umgesiedelt wurden oder auch freiwillig ihre alten Wohnstätten verließen.

So wurden im Laufe der Zeit 16 Siedlungen wüst, deren Namen größtenteils in Flurbezeichnungen fortleben. Frankenberg wurde schon bald mit einer mächtigen Mauer umgeben. Von den 25 Türmen und Toren der Altstadt ist noch der "Hexenturm" an der Ostseite erhalten; die fünf Stadttore jedoch sind verschwunden.

Mittelalterliche Blütezeit

Das neue Gemeinwesen wuchs schnell heran, gestützt auf einen gesunden Kaufmanns- und Handwerkerstand. Es war ein Zeichen des wachsenden Wohlstandes, dass man schon 1286, nachdem die kirchliche Abhängigkeit von Geismar aufgehoben war, mit dem Bau einer großen Marienkirche, der heutigen Liebfrauenkirche, begann, deren Vorbild die eben fertiggestellte Elisabethkirche in Marburg war. Die Frankenberger Kaufleute pflegten weiträumige Handelsbeziehungen, wovon neben den Wochenmärkten die vier Jahrmärkte Zeugnis geben. Der wirtschaftliche Aufschwung förderte auch eine schnelle kulturelle Aufwärtsentwicklung. Schon im 13. Jahrhundert hatte Frankenberg eine Stadtschule (Lateinschule), die um 1500 ihre größte Blütezeit erlebte. An die 1353 vollendete Kirche wurde 1370 bis 1380 die Marienkapelle angebaut, ein Meisterwerk des Thyle von Frankenberg.

Die Gründung der Neustadt

Das stetige Anwachsen der Bevölkerung machte eine Vergrößerung der Stadt notwendig und so wurde auf lnitiative des Landgrafen im Jahre 1335 am Fuße des Berges nach der Eder hin die Neustadt gegründet. Sie entstand entlang der Siegener Straße (Handelsweg), hatte zwar eine eigene Verwaltung, unterstand aber gerichtlich und kirchlich der Altstadt und besaß keinen eigenen Marktplatz. Erst 1556 wurde sie mit der Altstadt zu einem Gemeinwesen vereinigt.

Der große Brand und seine Folgen

Am 9. Mai 1476 brach ein Feuer aus, dem die gesamte Stadt (Altstadt und Neustadt) zum Opfer fiel. Auch die Liebfrauenkirche brannte völlig aus. Obwohl die Bürger den Wiederaufbau umgehend in Angriff nahmen, hat sich Frankenberg, das damals zu den bedeutendsten hessischen Städten zählte, nie wieder ganz von dieser Brandkatastrophe erholt. Im Jahre 1507 brannte zudem die halbe Neustadt nochmals nieder. Der Sitz des Amtes Frankenberg, das seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestand und die Stadtbezirke von Frankenberg und Frankenau sowie das halbe Gericht Geismar umfaßte, wurde in das anstelle einer alten Wasserburg neu erbaute Jagdschloß Wolkersdorf verlegt. Hierdurch entstand das Amt Wolkersdorf, dem die Untergerichte Röddenau (mit den angegliederten Gerichten Rengershausen und Bromskirchen) und das Gericht Geismar (das "Ämmetche") angehörten. Erst im 16. Jahrhundert entstand wieder ein Amt Frankenberg, in dem außer der Stadt das ehemalige Kloster Georgenberg, der Hof Rodenbach und die Kellerei Wiesenfeld vereinigt waren und das 1604 mit dem Amt Wolkersdorf vereinigt wurde.

16., 17. und 18. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert wurde die Stadt wieder aufgebaut. Nur das um 1240 erbaute "Steinhaus" hatte den Brand bis auf das Dachgeschoss überstanden. Mit dem Bau des neuen prächtigen Rathauses, das heute noch das Wahrzeichen der Stadt darstellt, wurde 1509 begonnen. Nach dem Jahre 1526 wurde, wie in den übrigen Teilen Hessens, auch in Frankenberg durch die Prediger Ludwig Stippius und Caspar Tholde die Reformation angeführt. Die unter Landgraf Moritz 1606 erzwungene Reform der Kirche ist für die Zerstörung der Apostel- und Heiligenfiguren in der Kirche und an der Marienkapelle verantwortlich. In Pestjahren zwischen 1529 und 1611 suchte die Marburger Universität fünfmal Zuflucht in den Mauern Frankenbergs.

Mit dem Frankenberger Stadtsiegel wurden schon im Mittelalter Dokumente beglaubigt.

Der dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) schlug der Stadt, wie auch dem ganzen Hessenlande, schwere Wunden. Die wirtschaftlich günstige Lage der Stadt am Schnittpunkt zweier Heeresstraßen wurden ihr, wie auch in späteren Kriegen, zum Verhängnis. Durchziehende Truppen beider kriegsführenden Seiten sowie eine längere Besetzung durch kaiserliche Truppen fügten der Stadt unermesslichen Schaden zu. In der Nähe der Stadt, auf der "Totenhöhe", fand im Jahre 1646 ein Treffen zwischen den Soldaten von Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel, durch schwedische Truppen verstärkt, statt, wobei die letzteren den Sieg davontrugen.

Von der Französischen Zeit zum 1. Weltkrieg

In der französischen Zeit (1806 bis 1813) war in Frankenberg der Sitz eines Kantons des Werra-Departments im Königreich Westfalen. lm Jahre 1821 wurde Frankenberg Kreisstadt des neu Gebildeten Kreises Frankenberg, der aus den ehemaligen Ämtern Frankenberg, Hessenstein, Rosenthal und Haina sowie dem Gericht Viermünden bestand. Der Kreisrat, seit 1834 Landrat, hatte seinen Sitz im Kloster St. Georgenberg. In seiner Stellung war Frankenberg zu einem unbedeutenden Acker-Bürger-Städtchen herabgesunken. Seine wirtschaftlichen Stützen waren, wie schon im Mittelalter, die Tuchmacher und die Gerber. Während gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Wollen- und Tuchmacherzunft 106 und die Lohgerberzunft 46 Mitglieder hatte, stieg bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Tuchmacherzunft auf 140 Mitglieder an; die Rot- und Weißgerberei erlebte eine neue Blüte. Neben den übrigen Zünften, gab es damals auch eine Strumpfweber- und Handschuhmacherzunft.

In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts machte sich ein spürbarer Rückgang bemerkbar, der sich auch in den Einwohnerzahlen ausdrückt (1787 = 2611, 1867 = 3163 und 1894 = 2787 Einwohner).

Von 1590 bis 1818 wurde bei Frankenberg Kupfer- und Silbererz gewonnen und verhüttet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden verschiedene Versuche unternommen, den Bergwerksbetrieb wieder in Gang zu setzen, aber 1875 wurde er endgültig eingestellt.

Die Zeugen des früheren Bergbaues sind noch zwischen Frankenberg und Geismar sichtbar. Auch die Namen "Alte Hütte", "Neue Hütte" und "Zechenhaus" erinnern daran. Erst der Anschluss Frankenbergs an das Eisenbahnnetz leitete einen, wenn auch bescheidenen, wirtschaftlichen Aufschwung ein. 1890 wurde die Strecke Marburg - Frankenberg - eröffnet, was die Gebrüder Thonet aus Wien dazu veranlasste, in der Nähe des Bahnhofs, gestützt auf den Holzreichtum des Raumes, eine Stuhlfabrik zu gründen. Zehn Jahre später wurde die Strecke über Korbach nach Warburg fortgeführt, wodurch die Verbindung, nach Westfalen hergestellt wurde. 1908 konnte die Strecke nach Bestwig und 1910 die nach Berleburg fertiggestellt werden.

Die Wasserversorgung der Stadt erfolgte ursprünglich durch öffentliche und private Brunnen. Nach dem großen Brand von 1476 richtete man im Jahre 1502 zusätzlich eine Wasserkunst in der Niedermühle ein, durch die Ederwasser, von einem Mühlrad durch die Eder angetrieben, in die Altstadt befördert und in Kümpe verteilt wurde. 1899 wurde eine öffentliche Wasserversorgungsanlage gebaut. Anstelle des Ederwassers wurde nunmehr Quellwasser aus dem Teichgelände in der Teichmühle mit der Wasserkraft der Nemphe und zusätzlich mit Motorkraft in einen Hochbehälter auf dem Burgberg befördert und von dort in die einzelnen Häuser verteilt. 1913 kamen die Gernshäuser Quellen hinzu, deren Wasser im freien Gefälle noch heute in die untere Stadt läuft. Im Jahre 1903 wurde in das städtische Gebäude "Niedermühle" eine Turbine eingebaut, die durch Ederwasser betrieben wurde. Mit dieser Turbine und einem Sauggasmotor (60 PS) wurde Gleichstrom für das erste elektrische Licht in Frankenberg erzeugt. Im Zuge der allgemeinen Elektrifizierung Nordhessens wurde die Stromversorgung durch Überlandkabel der PREAG im Jahre 1921 mit Wechselstrom sichergestellt.

1871 erfolgte die Vermessung und Kartierung der Frankenberger Gemarkung. Die Verkopplung wurde in den neunziger Jahren in Angriff genommen und 1904 vollendet. Der Wirtschaftsaufschwung vor dem Ersten Weltkrieg drückt sich aus in den wieder ansteigenden Einwohnerzahlen - im Jahre 1908 lebten in Frankenberg 3314 Einwohner. Nun begann die Stadt, ihre seit der Gründung bestehende, durch die Stadtmauer markierte Grenze zu überschreiten. 1890 wurden der Bahnhof und die Stuhlfabrik Thonet und wenig später die neue Post hinter dem Landratsamt gebaut. Im Jahre 1900 entstand das Sparkassengebäude vor dem Geismarer Tor; es folgten 1903 das Amtsgericht, 1905 das Lehrerseminar mit Seminar-Übungsschule; heute befindet sich dort das Gymnasium (Edertalschule). 1913 entstand die Stadtschule (Ortenberg-Schule), 1905 wurde vor dem Linnertor die israelische Schule gebaut. Durch den Ersten Weltkrieg wurde eine wirtschaftliche und kulturelle Stagnation hervorgerufen; auch während des Zweiten Weltkrieges fanden, außer einigen Siedlungshäusern im Ederdorf und einigen Um- und Erweiterungsbauten, in der Stadt Frankenberg keine wesentlichen Veränderungen statt. Auch eine Stadterweiterung (144 ha), die in einem Gutachten über den Gau Frankenberg von der Forschungsstätte für die Deutsche Siedlungsgesellschaft im Reichsherrnstättenamt östlich des Friedhofes 1914 gefordert worden war, wurde nicht verwirklicht (teilweise heutiges Neubaugebiet).

Die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus

Von den Folgen des Ersten Weltkrieges erholte sich die Stadt nur langsam. Geldentwertung und wirtschaftlicher Niedergang führten zu einer neuen Auswanderungswelle, vor allem nach Übersee. Im Jahr 1922 erhielt die Stadt mit der Gründung der Aufbauschule (ab 1925 „Edertalschule“) ein eigenes Gymnasium. Der nach dem Ende der Inflation im Herbst 1923 einsetzende Aufschwung, der u.a. in der Ansiedelung der Stuhl-Fabrik Stoelcker (1925) zum Ausdruck kam, hielt nicht lange an. Die Weltwirtschaftskrise traf die strukturschwache und hochverschuldete Stadt außerordentlich hart. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit und sozialer Not fiel die Propaganda der NSDAP hier, wie fast überall im Kreis, seit Ende der 20er Jahre auf besonders fruchtbaren Boden, was sich in den Wahlergebnissen widerspiegelte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde auch in Frankenberg das politische und gesellschaftliche Leben gleichgeschaltet, Straßen wurden umbenannt – so beschloss schon Anfang April 1933 die Stadtverordnetenversammlung, die Steingasse in „Adolf-Hitler-Straße“, die Röddenauer Straße in „Hermann-Göring-Straße“ und den Untermarkt in „Hindenburg-Platz“ umzubenennen –, die Bevölkerung, vor allem die Jugend, mit der Nazi-Ideologie infiziert.

Am schlimmsten traf es die jüdische Bevölkerung, die – schon immer Diskriminierungen und Drangsalierungen ausgesetzt – ab 1933 systematisch verfolgt, entrechtet und schließlich ermordet wurde. Zum Glück konnten die meisten der Frankenberger Juden Deutschland frühzeitig genug verlassen. Diejenigen, die blieben, weil sie entweder kein Geld oder keine Verwandten im Ausland hatten oder darauf vertrauten, dass man ihnen nichts tun würde, wurden bis 1942 alle in die Vernichtungslager deportiert. Mindestens acht Juden aus Frankenberg und drei aus dem heutigen Stadtteil Röddenau sind dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer gefallen. Seit 1988 erinnert eine Gedenktafel in der Rathausschirn an die jüdische Gemeinde Frankenbergs und die Opfer der Nazi-Herrschaft.
Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von direkten Kriegseinwirkungen weitgehend verschont. Bei zwei Luftangriffen im März 1945 auf den Bahnhof kamen jedoch mehr als 90 Menschen ums Leben. Im August 1944 wurde ein Wehrmachtslazarett von Grodno nach Frankenberg verlegt und in den Räumen der Edertalschule, der Stadtschule am Ortenberg und des Amtsgerichts untergebracht. Der Einmarsch der Amerikaner am 29. März 1945 traf auf keinerlei Widerstand. 285 Männer aus Frankenberg sind aus dem Krieg nicht zurückgekehrt.

Frankenberg nach dem 2. Weltkrieg

Mit dem Flüchtlingsstrom nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl der Stadt Frankenberg sprunghaft um 2000 Einwohner an. Hierdurch entstanden zahlreiche Baugebietserweiterungen. Schon vor der Währungsreform 1948 hatte der Landkreis Frankenberg mit dem Bau des Kreiskrankenhauses am Goßberg begonnen, dem inzwischen eine Schwesternschule und ein Schwesternwohnheim Anfang der 70er Jahre angefügt wurde. 1975 wurde das Krankenhaus erweitert und ist inzwischen eine moderne Hessenklinik geworden.

Seit 1962 ist Frankenberg Garnisonsstadt. In den Jahren 1962/63 wurde das Problem der Abwasserbeseitigung durch den Bau einer Kläranlage, die 1978 erweitert wurde, gelöst. Der steigende Wasserbedarf wurde durch die Erbohrung von Tiefbrunnen, den Bau von Trinkwasserhochbehältern und eines Pumpwerkes und der steigende Elektrizitätsbedarf durch die Verlegung neuer 20 kV-Ringleitungen und durch den Bau neuer Transformatorenstationen gesichert. Die vorhandenen Schulen (Ortenbergschule, Edertalschule, Burgwaldschule) wurden zu modernen Schulen erweitert und im Wermersdorf die Wigand-Gerstenberg-Schule neu erstellt. Die Kreisberufsschule, die 1950 noch in einer Baracke auf dem Sportplatz an der Eder untergebracht war, wurde Anfang der 60er Jahre an der Marburger Straße neu gebaut und zu einem leistungsfähigen Berufsausbildungszentrum mit Berufsfachschule und Fachoberschule für Ingenieurwesen erweitert. In Nähe der Geismarer Straße wurde 1970 die Friedrich-Trost-Schule (Schule für Lernbehinderte) erbaut. Aus ihr ging Anfang der 80er Jahre die Kegelberg-Schule (Schule für praktisch Bildbare) hervor. Ende der 70er Jahre entstand am Kegelberg eine Werkstatt für Behinderte und ein integrativer Kindergarten in der Trägerschaft des Lebenshilfe-Werkes.

In der Aue wurde in den 60er Jahren ein Industriegebiet erschlossen und immer wieder erweitert, in dem einige wesentliche neue Betriebe angesiedelt werden konnten. Hierdurch trat eine Stärkung der Wirtschaftskraft und eine Verbesserung der Wirtschaftsstruktur der Stadt Frankenberg ein. Auch wurde in der Aue ein neues Katastrophenschutzzentrum eingerichtet, das alle dem Katastrophenschutz dienenden Einrichtungen, wie Feuerwehr - örtlicher und überörtlicher Teil -, Katastrophenschutz, Technisches Hilfswerk und Deutsches Rotes Kreuz beheimatet.

1967 wurde ein neues Hallenbad in unmittelbarer Nähe der Parkanlage am Teichweg erbaut und im Jahre 1972 ein Freibad mit Minigolfanlage angegliedert. Im Rahmen der Gebietsreform haben sich in den Jahren 1970/71 auf freiwilliger Basis 12 Dörfer der Stadt angegliedert. Die Stadtgebietsfläche vergrößerte sich dadurch von 2736 ha auf 12518 ha und die Einwohnerzahl stieg von 9397 auf 15263 Einwohner. 1974 musste aufgrund der kommunalen Neugliederung in Hessen die frühere Kreisstadt Frankenberg den Verwaltungssitz an Korbach abgeben. Am 1.1.1974 wurde die Stadt Korbach die neue Kreisstadt des Kreises Waldeck-Frankenberg, der aus den beiden Kreisen Frankenberg und Waldeck hervorging.

Die Post baute in den 70er Jahren ein neues Postamt an der Sudetenstraße und ein Fernmeldeamt an der Marburger Straße mit einem Sendeturm, der durch seine Höhe mit dem Turm der Liebfrauenkirche in Konkurrenz tritt. Das Philipp Soldan Forum, seinerzeit rechtzeitig zum Hessentag 1989 erbaut, ist heute Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Stadt.

Den stärksten Einfluss auf Frankenbergs Stadtentwicklung hat die mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vorn 10.08.1967 eingeleitete Stadtsanierung für den historischen Altstadtkern (16 ha) und den historischen Neustadtkern (8 ha). Die Sanierung der Altstadt und der Neustadt mit dem Bau von Parkhäusern und der Einrichtung der Fußgängerzone hat das Bild des Stadtkerns total verändert und wesentlich verbessert. Die Sanierung hat auch zu einer erheblichen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage Frankenbergs beigetragen. Sie ist zu einer Einkaufsstadt geworden, die zum Stadtbummel und Besuch der Altstadt wie der Neustadt einlädt. Die Stadt ist mit ihren zahlreichen und schön sanierten Fachwerkhäusern, wie der Besuch der zahlreichen Gäste auch beweist, sehenswert geworden.