Philipp Soldan
Das Leben und Werk Soldans sind eng verknüpft mit seiner Heimatstadt, denn Lebensmittelpunkt und Schaffenszentrum für sein vor dem Hintergrund von Reformation, Humanismus und Renaissance entstandenes Werk war die Stadt Frankenberg (Eder). Seit Mai 2018 darf die Stadt Frankenberg (Eder) daher die Zusatzbezeichnung Philipp-Soldan Stadt tragen und dem berühmten Sohn der Stadt damit ein Denkmal setzen.
Um 1500 geboren, entwickelte sich Soldan in seinen rund 70 Lebensjahren zu einem äußerst geschätzten und viel beschäftigten Bildhauer und Modelschnitzer. Wahrscheinlich in der Werkstatt des Franziskanerklosters Meiterdorf ausgebildet, schuf er in seiner Heimatstadt ein umfangreiches plastisches Werk in Holz, Stein und Eisen. Selbstbewusst der neuen Zeit und ihren Ideen folgend, signierte er mit seinem Monogramm oder seinem vollen Namen an zentraler Position.
Soldan gilt heute als wichtigster Künstler der Reformation in Hessen. Seine geschnitzten Figuren zählen weit über Frankenberg (Eder) und Hessen hinaus zu den bedeutendsten Denkmälern der Renaissance in Deutschland.
Aus Soldans vielfältigem Schaffen sind in Frankenberg (Eder) auch heute noch zahlreiche Objekte erhalten: unter anderem nach seinen Modeln gegossene Ofenplatten, bauplastische Werke wie die populären Schalkfiguren der Balkenstützen am 1509 erbauten Frankenberger Rathaus und seine 1529 höchst individuell und kunstvoll gestalteten Balkenköpfe aus der Frankenberger Liebfrauenkirche, die fast vollständig im Museum im Kloster Frankenberg zu sehen sind. Die zahlreichen gusseisernen Ofenplatten mit biblischen Motiven finden sich heute in vielen Museen und Schlössern verstreut, so in Marburg, Kassel und Schmalkalden sowie in Nürnberg, Metz und Kopenhagen.